BOA, Bad Münster
BOA, Bad Münster
Indikation
Orthopädie, Kardiologie
Ziele
Bei der Maßnahme handelt es sich um ein Modellprojekt in Kooperation mit der DRV Rheinland-Pfalz (RLP) und dem BFW Koblenz. Dabei werden Rehabilitanden, deren Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht wahrscheinlich ist, in der letzten Woche der medizinischen Rehabilitation einen Tag lang in der Klinik hinsichtlich grundlegender Aspekte ihrer Eignung für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) getestet. Im Anschluss werden die Ergebnisse mit den Teilnehmern besprochen und an den Rentenversicherungsträger weitergeleitet.
Ziel ist die frühzeitige Sensibilisierung der Teilnehmer zur Entwicklung einer beruflichen Perspektive im Anschluss an die medizinische Rehabilitation.
Ziel ist es ferner, die Deutsche Rentenversicherung darin zu unterstützen, die Versicherten bei der Perspektivenbildung fundiert zu beraten und in diesem Zusammenhang die Erforderlichkeit von Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben einschätzen und ggf. einleiten zu können.
Zielsetzung des Angebotes:
Schnittstellen überbrücken
medizinische und berufliche Rehabilitation stärker verzahnen und ggf. Wartezeiten verkürzen
datenbasierte Fallsteuerung
Schritte zur Teilhabe am Arbeitsleben des Versicherten auf der Grundlage kompetenzdiagnostischer Daten frühzeitig planen und ggf. einleiten
Übernahme von Eigenverantwortung
die Versicherten frühzeitig an eine berufsbiographische Neuausrichtung heranführen (Aktivierung), sie mit den berufsbiographischen Möglichkeiten und Grenzen vertraut machen (Akzeptanz) und damit den Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit für die weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte legen (Gestaltungswille).
Inhalte und Ablauf
Während der medizinischen Rehabilitation werden die Voraussetzungen für eine qualifizierende Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) abgeklärt. Dies beinhaltet:
- die Prüfung der medizinischen Notwendigkeit,
- die Abklärung der beruflichen Notwendigkeit und Motivation des Rehabilitanden,
- die Abklärung der potentiellen Bereitschaft des Leistungsträgers (Phase 1)
- die Abklärung der persönlichen Eignung des Rehabilitanden (Phase 2)
- die Bereitstellung der gewonnenen Daten im Rahmen des LTA-Verfahrens (Phase 3)
Die Vorgehensweise bietet den Vorteil, dass die Notwendigkeit von qualifizierenden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben frühzeitig identifiziert, Informationen für entsprechende Maßnahmen umgehend vorbereitet werden und somit Wartezeiten zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation minimiert werden können. Hierbei werden die medizinische Fachkompetenz der Reha-Klinik, die Expertise der Reha-Fachberatung des Leistungsträgers für die LTA und die beruflich-/ diagnostische Fachkompetenz des Berufsförderungswerks rehabilitandenbezogen und teilhabeorientiert in einem engen Zeitrahmen miteinander verbunden.
Phase 1: Bedarfsklärung und Vorbereitung
a) Die Mitarbeiter des Bereichs Kliniksozialarbeit führen im ersten Drittel der medizinischen Rehabilitation ein Perspektive-Gespräch mit dem Versicherten.
b) Nach Auswertung des SIBAR (Screening-Instrument zur Messung des Bedarfs an berufsbezogenen Behandlungsangeboten in der medizinischen Rehabilitation) und in Absprache mit dem behandelnden Arzt und Psychologen der Klinik wird der Versicherte über die Möglichkeit einer BOA-Testung informiert, sein grundsätzliches Einverständnis eingeholt und eine klinikinterne Vorstellung beim Reha-Fachberater der DRV Rheinland-Pfalz vorbereitet.
c) Die Mitarbeiter des Bereichs Kliniksozialarbeit informieren den Reha-Fachberater der DRV und organisieren die klinikinterne Reha-Fachberatung; hierfür wird ein vorläufiges ärztliches Gutachten durch die Rehabilitationsklinik erstellt.
d) Der Reha-Fachberater der DRV RLP prüft und erteilt – in Abstimmung mit der Klinik – den Auftrag für die BOA-Maßnahme beim BFW Koblenz.
e) Die Klinik leitet die Rehabilitanden-Unterlagen möglichst fünf Tage vor Beginn der BOA-Maßnahme an das BFW Koblenz weiter (inklusive HADS, SIBAR, G 130, ärztliches Gutachten für die Rehafachberatung).
Informationen zum schulischen und beruflichen Werdegang sind regelhaft in dem Formular G 130 enthalten.
Sollten bei der Sichtung und Aufbereitung der medizinischen Unterlagen Zweifel an der Eignung für die vorgesehene Testung bestehen, wird dieser Sachverhalt zwischen Klinik und BFW geklärt.
Phase 2: Durchführung
Ort: Drei-Burgen-Klinik; Zeitraum: 8:00-17:00 Uhr.
Anzahl der Testkandidaten: mindestens 2
Mitarbeiter des BFW Koblenz: 1 Mitarbeiter des psychologischen Fachdienstes (vor Ort); 1 Mitarbeiter des medizinischen Fachdienstes (Auswertung der Klinik-Unterlagen).
Die Testungen, die im Rahmen des BOA durchgeführt werden, beinhalten folgende Instrumente:
d-2C Aufmerksamkeits-Belastungs-Test (Brickenkamp, 2002)
WIT-2 Wilde Intelligenz Test (Kersting, Althoff, Jäger, 2008)
FRT Figure Reasoning Test (Daniels & Booth, 2004)
MTVT Mechanisch-technisches Verständnis (Lienert, 1958)
B-T Bürotest (Marschner, 1981)
Reha-Motivationstest zur Exploration der Bereitschaft beim Versicherten, berufsbiographischer Perspektiven zu entwickeln und zu verfolgen (BFW Koblenz )
Phase 3: Aufbereitung und Bereitstellung der Testergebnisse / Gutachten
Die medizinische Rehabilitationseinrichtung erhält spätestens am Tag nach der Durchführung die wesentlichen Ergebnisse des Assessments, damit diese im Entlassungsbericht der Klinik berücksichtigt werden können.
Das Gutachten wird der DRV Rheinland-Pfalz spätestens drei Arbeitstage nach dem durchgeführten Assessment zur Verfügung gestellt.
Der Ablauf der Maßnahme ist in Abbildung 2 zusammenfassend dargestellt (Anklicken zum vergrößern).
Abbildung 1: Maßnahme Beruflich orientiertes Assessment im Rahmen der medizinischen Rehabilitation (BOA)“
Zielgruppe
Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, die an einer Leistung zur medizinischen Rehabilitation teilnehmen, deren Rückkehr an den bisherigen Arbeitsplatz aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht wahrscheinlich ist und bei denen qualifizierende Leistungen der Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) in Betracht kommen.
Die Maßnahme wird nicht durchgeführt bei fehlender Motivation und wenn keine ausreichende kognitive, psychische oder körperliche Belastbarkeit vorhanden ist.
Beteiligte Berufsgruppen und Ausstattung
Arzt, Psychologe des BFW, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge, Therapiesteuerung, Rehafachberater der DRV. Benötigte Ausstattung: PC-Arbeitsplatz mit Internetzugang zur Durchführung der testpsychologischen Untersuchungen.
Ansprechpartner
Michael Wiegert (Dipl. Sozialpädagoge FH, MBOR Beauftragter)
Drei Burgen Klinik
Zum Wacholder
55583 Bad Münster am Stein
michael.wiegert@drv-rlp.de
http://www.drei-burgen-klinik.de